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1. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 100

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 100 — andre. Betrachten wir sie genauer, dann erkennen wir, daß es kleine recht- eckige Säulen oder Stäbchen aus Blei sind, auf deren eineu Seite der Buch- stabe steht. Auf dem einen Stäbchen steht ein „a", ans dem andern ein „i" usw. In jeden: Kästchen liegen immer nur dieselben Buchstaben. Die Stäbchen mit den Buchstaben auf dem Kopfe nennt man Lettern. Außer ihnen liegen in einzelnen Kästen noch Stäbchen mit Punkten, Doppel- punkten, Ausrufungszeichen, Fragezeichen usw. Daneben erblicken wir längere Stäbchen, die wie Lineale aussehen. Auf ihnen steht nichts. Alle diese Dinge nennt mau die Schrift. Sie liegt iu deu Schriftkästen. Die Männer vor den Schriftkästen nehmen die Schriftzeichen heraus und setzen ein Zeichen neben das andre auf den Winkelhaken, den sie in der linken Hand halten. Man nennt sie Schriftsetzer. Sehen wir einmal ihrer Arbeit zu! Die Anzeige, die der Kaufmann vorhin brachte, soll jetzt gedruckt werden. Darüber steht: „Großer Aus- verkauf!" Unser Setzer geht an einen Kasten, in dem gauz große Lettern liegen; denn der Kaufmann wünscht, daß diese Worte sehr groß gedruckt werden, damit sie jeder Leser sofort sieht. Nun nimmt er einzelne Lettern aus dem Schriftkasten; bald greift er hierhin, bald dorthin und setzt sie auf deu Winkelhaken. Er braucht nicht genau zuzusehen, deun er weiß, wo die einzelnen Buchstaben liegen und fühlt es auch mit der Hand, ob es die richtigen sind. Sechsmal hat der Setzer große Lettern nebenein- andergesetzt, und das Wort „Großer" ist fertig. Jetzt nimmt er einen dicken Bleistab und legt ihu dahinter. Nun setzt er die einzelnen Buchstaben des Wortes „Ausverkauf" und legt wieder eiuen Bleistab, den „Aus- fchlnß", dahinter. Die Überschrift ist fertig. Sie wird vorläufig mit einem umgelegten Bindfaden umbunden. Nun wird das übrige gesetzt, manches iu kleineren, andres in großen Lettern. Ist eine Zeile auf deu Winkelhaken gesetzt, dann legt der Setzer ein dünnes Messingblech von der Länge der Zeile auf sie — er nennt es die Setzlinie — und beginnt mit der zweiten Zeile. Damit die Zeilen uicht zu dicht aneinander stehen, legt er zwischen je zwei Zeilen ein lauges Ausschlußstück. Ist die zweite Zeile auch fertig, dann wird die Setzlinie herausgezogeu, auf sie gelegt und die neue Zeile beginnt. Die Setzlinie verhindert das Umfallen der gesetzten Zeilen. Wenn der Winkelhaken gefüllt ist, hebt der Setzer den Satz vorsichtig heraus und stellt ihn aus eiu rechteckiges Brett von ungefähr 20 em Breite und 30 ein Länge, das auf drei Seiten von Leisten eingefaßt ist. Dies Brett nennt er das Schiff. Den Satz, der die Größe einer Zeilenreihe einnehmen mag, bindet er mit einem Bindfaden fest, damit er uicht umfällt. Die auf dem Schiff zusammeugestellte Seite wird auf ein größeres Brett, das Satz- brett, gestellt. Ist das Satzbrett gefüllt, dann werden die Schnüre gelöst und eiserne Rahmen darum gelegt. Nun trägt der Drucker mit einer Walze Druckerschwärze auf deu Satz, wenn iu einer kleinen Druckmaschine, der Handpresse, gedruckt werden soll. Die Druckerschwärze ist eine Mischung von Leinölfirnis und bestem Ruß. Bei der Zeituug werden gleichzeitig die erste und vierte Seite itiib dann die zweite und dritte Seite bedruckt. Zuerst werden nur eiu oder zwei Abdrücke oder Abzüge gemacht und dem Redakteur übergeben. Er

2. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 101

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 101 — liest sie durch und achtet darauf, ob noch Fehler vorhandeu sind. Nach der Durchsicht oder Korrektur wandert der Abzug wieder in die Setzerei. Die Setzer berichtigen die Fehler, indem sie die falschen Buchstaben und Zeichen durch richtige ersetzen. Danach wird der Satz in die Maschine ge- bracht, und nun geht der Druck rasch von statten. Die Druckmaschine druckt uicht nur die Zeitungen, sondern bringt sie auch gefalzt, d. h. fix und fertig zum Vorschein. Was man zum Druck einer Zeitung gebraucht, das ist vor allem Papier. Man bezieht es aus den Papierfabriken. Eine große Papier- fabrik ist in Hillegossen bei Bielefeld. Das Papier des Gütersloher Tage- blatts kommt aus Heiligenstadt im Eichsfelde. Es wird in großen Ladungen von 5000 k°■ nach Gütersloh versandt. 100 kg Papier kosten ungefähr 24 dl. Die Fracht für 5000 kg beträgt 80 bis 90 dl und die Anfuhr ungefähr 10 Jl. Aus 150 kg Papier können 10 000 Zeitungen gedruckt werden. Ferner gebraucht man den Satz. Ihr glaubt gar nicht, wieviel Lettern täglich von den Setzern gesetzt werden müssen. Aus vier Seiten des Gütersloher Tageblatts stehen rund 80 000 Buchstabeu. Um sie druck- fertig zu macheu, gebrauchen 7 Setzer ungefähr 7 Stunden. Die Maschine druckt in einer Stunde ungefähr 1200 bis 1400 Zeitungen. Sind die Zeituugen fertig, dann werden sie von den Zeitungsträgern rasch in die Wohunngen gebracht. Was eine Zeitung täglich ungefähr lostet, könnt ihr einmal aus- rechnen. Die Setzer und Drucker arbeiten täglich 9 Stunden, sie erhalten wöchentlich 27,50 dt Lohn. Die Druckerschwärze kostet das Kilo 00 Pfennig. Im Jahre werden 400 Kilo verbraucht. Die Zeitungsträger erhalten wöchentlich 1,80 dl. Die Bedeutung der Zeitung für jedermann« Eine Zeitung wird heutzutage wohl von jedermann gelesen. Selbst ans dem Lande, Ivo vor 20 Jahren noch wenig Leute eine Zeitung hielten, finden wir sie in jedem Hause. Wie mag das wohl kommen? Sehen wir uns einmal die Zeitung genauer an, vielleicht gibt sie uns selbst die Ant- wort. Zuerst betrachten wir die erste Seite! Unter dem Kopf, d. h. dem Namen der Zeitung, sehen wir, für welche Gegend sie gedruckt ist, wie oft sie erscheint und was für Beilagen sie enthält. Daneben stehen die Bezugsbedingungen und die Preise für Anzeigen der verschiedensten Art. Der ganze Raum unter dem Datum ist in drei Spalten eingeteilt. In der ersten und zweiten Spalte steht fast täglich ein langer Aufsatz über Wichtiges, was sich im Staate oder in der Welt ereignet hat. Zu Weih- nachten oder den andern Festtagen ist es eine Festbetrachtung, am Gebnrts- tage des Kaisers eine Huldigung unsers Landesvaters, am Sedantage ein Aufsatz über die Bedeutung dieses Tages für die Einigung unsers neuerstandenen Kaiserreichs. Diese Aufsätze nennt man Leitartikel. Dann folgt eine Abteilung mit der Überschrift Tagespolitik. Hier werden wir mit allen augenblicklichen staatlichen Verhältnissen und be- deutenden Vorkommnissen des deutschen Vaterlandes oder fremder Länder bekannt gemacht. Unter „Kuust und Wissenschaft" erfahren wir neues aus

3. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. II

1895 - Leipzig : Voigtländer
Den Kapitelzahlen dieser dritten Auflage sind die der zweiten Auflage in () beigesetzt, um den Gebrauch beider Auflagen nebeneinander zu erleichtern. Eine vereinfachte Ausgabe dieses Lehrbuches" der Weltgeschichte erschien u. d. T.: Abri der Weltgeschichte" fr hhere Mdchenschulen. Bearbeitet von L. S ev i n. 8. Xi u. 291 Seiten. Preis geb. 3 Mark (f. d. Innenseite d. Einbanddecke).

4. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 77

1895 - Leipzig : Voigtländer
77 macht der Welt. Bei der Grndung des lateinischen Kaisertums erwarb es mehrere Kstengebiete und zahlreiche Inseln Griechenlands. Auch viele Städte der Lombardei, ganz Dalmatien und Cypern wurden erobert. Durch das Vor-dringen der Trken jedoch und die Auffindung des Seewegs nach Ostindien geriet es seit dem Ende des 15. Jahrhunderts allmhlich ins Sinken. Auch Mailand und die Seestadt Genua bildeten lngere Zeit eigene Staaten. 2. Die Mediceer. In Florenz gelangte die reiche Kanfmannssamilie der Medice er (seit 1400) zu steigender Macht. Cosimo vonmediciuud sein Enkel Lorenzo der Prchtige lenkten fast während des ganzen 15. Jahr-Hunderts den Staat und machten sich um die Frderung der Knste und Wissenschaften hochverdient. In der Poesie hatte schon um 1300 der Florentiner Dante durch seine gttlichekomdie" sich einen unvergnglichen Namen erworben; 50 Jahre spter lebte der in Rom als Dichter gekrnte Petrarca, der namentlich durch seine Sonette berhmt geworden ist. Auch die Baukunst und die B ild n er ei schwangen sich empor, und die Malerei eilte in immer vollendeteren Schpfungen dem Hhepunkte ihrer Entwickelung entgegen. 51. (111.) Vorboten der neuen Zeit. Gegen Ende des Mittelalters wurde durch eine Reihe wichtiger Begeben-heiten eine groe Vernderung in dem Zustande der europischen Völker hervorgebracht und dadurch eine neue Zeit herbeigefhrt. Diese Begeben-heiten sind: die Erfindungen des Schiepulvers, des Kompasses und der Buchdruckerkunst, die Eroberung Konstantinopels durch die Trken und die Entdeckung Amerikas und des Seeweges nach Ostindien. 1. Das Schietzpulver, schon in alten Zeiten den Chinesen und In-bem, dann den Arabern in Spanien bekannt, um das Jahr 1330, wie man annimmt, von dem deutschen Franziskanermnche Berthold Schwarz zu Freiburg im Breisgau wieder erfunden, gestaltete das Kriegswesen um und veranlagte den Untergang des Rittertums. 2. Der Kompatz, der um 1300 von dem Italiener Flavio Gioja erfunden wurde, ermglichte erst grere Seefahrten im offenen Weltmeere, und so fhrte diese Erfindung zu den groen Entdeckungen am Ende des 15. Jahrhunderts. 3. Die Buchdruckerkunst, d. i. der Druck mit beweglichen Lettern, von dem Mainzer Johann Gutenberg um 1440 erfunden, bewirkte eine 1440 raschere und allgemeinere Verbreitung der geistigen Bildung unter den Vlkern. 4. Die Eroberung Konstantinopels durch die Trken 1453 machte 1453 dem griechischen (ostrmischen) Kaiserreiche, das fast um ein Jahrtausend das westrmische Reich berdauert hatte, ein Ende. Die Trken waren seitdem der zwei Jahrhunderte hindurch eine stete Gefahr und furchtbare Geiel der christlichen Nachbarlnder. Infolge der Eroberung Konstantinopels

5. Geschichte des Altertums - S. 7

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 2. Die Chinesen. 7 lehrte den Ackerbau und pflügte in eigener Person, um denselben zu ehren, führte Münzen ein und half seiner Gattin den Seidenbau verbreiten. Neben diesen Beschäftigungen mit Ackerbau, der Zucht der Seidenraupe und der Gewinnung des Thees können sich die Chinesen vieler Erfindungen rühmen. Die Bereitung des Porzellans, der Seide, des Papiers, des Schießpulvers, sowie die Anwendung des Kompasses und der Druckerei mit Holztafeln (900 n. Chr.) waren ihnen früher als den Europäern bekannt. Um 1234 n. Chr. eroberten die eigentlichen Mongolen China; ihre Herrschaft wurde aber 1368 gestürzt; 1644 bemächtigte sich die Horde der Mandschu des Landes, und die von ihnen gegründete Dynastie herrscht bis auf unsere Zeit. Die Eroberer unterwarfen sich der chinesischen Civilisation, und ihre Heimatländer wurden Provinzen des chinesischen Reiches. Um 250 v. Chr. hatte man es für nötig gefunden, das Reich gegen die Völker des innern Hochasiens durch eine große Mauer abzuschließen. Sie beginnt im N.w. bei der Stadt Sot-scheu, läuft auf einer Strecke von mehr als 300 Meilen über Berge, Thäler, Abgründe, Flüsse bis zum Meerbusen von Petscheli hin und ist an besonders gefährlichen Stellen, wichtigen Pässen rc. doppelt oder gar dreifach. Sie hat eine 1,5 m hohe Brustwehr mit Schießscharten und ist in bestimmten Entfernungen mit kegelförmigen 11 m hohen Türmen versehen. Da die Tartaren, gegen welche sie ursprünglich erbaut wurde, längst unterworfen sind, so hat sie ihre Bedeutung verloren und geht ihrem Verfalle entgegen. Der Beherrscher des chinesischen Reichs heißt „der himmlische Sohn" und führt den Titel Kaiser. Er ist unumschränkter Herr über Leben und Tod seiner Unterthanen, soll aber auf die Stimme des Volkes hören. Er ernennt alle Beamte, welche Kuane (Vorgesetzte) oder Mandarinen (Befehlshaber) heißen, fordert strengen Gehorsam, willenlose Unterordnung und vereinigt alle Fäden der Regierung und Verwaltung in seinen Händen. Der Staat gleicht deshalb einer durch ein Heer von Aufsehern überwachten Maschine. Alles ist in strenge Regeln gebracht, die Wissenschaften werden auswendig gelernt, die Staatsgeschäfte mechanisch betrieben; jeder Beamte wird geprüft. Als Gründer und Ordner des Staats- und Religionswesens verehren die gebildeten Chinesen den weisen Konfucius (Kong-su-tse, 560 v. Chr.). Er sammelte und ordnete die alten Religionslehren und Gesetze, lehrte das Dasein eines unsichtbaren Gottes,

6. Erzählungen aus der deutschen Sage und Geschichte - S. 59

1907 - Leipzig : Voigtländer
30. Das Schietzpulver. 59 mit Schwert und Lanze oder mit andern hieb- und Stichwaffen. Die Kraft und die Geschicklichkeit des Rrmes entschied den Kampf. Daher war der kriegstchtige, durch seinen Panzer geschtzte Ritter beim Handgemenge stets im vorteil. Wer ihn angreifen wollte, nutzte an ihn herankommen, und war der Rngreifer nicht ebenso gerstet, so unter-lag er im Nahkampfe. Die Ritterburgen, die auf unzugnglichen Helsen standen, galten als uneinnehmbar, denn aus der Ferne konnte man sie nicht angreifen und zerstren. Diese Kampfesweise nderte sich, als das Schietzpulver erfunden war. 2. Dos Schietzpulver. Die Chinesen sollen das Pulver schon vor 1600 Jahren gekannt haben, von ihnen soll es zu den Krabern gekommen und durch diese nach (Europa gebracht worden sein. Allein man verstand wohl, schne Feuerwerke damit zu veranstalten, wutzte es aber noch nicht fr den Krieg zu benutzen. Diesen Gebrauch entdeckte erst der deutsche Mnch Berthold Schwarz, der daher als der Erfinder des Schietzpulvers gilt. (Er beschftigte sich, heitzt es, in seinem Kloster zu Freiburg (in Baden) gern damit, allerlei Stoffe miteinander zu mischen, um dadurch zu neuen (Entdeckungen zu gelangen. (Einst stampfte er Salpeter, Schwefel und holzkohle in einem Mrser und legte einen Stein darauf. Indes war es Rbenb geworden, und der Mnch wollte sich mit Hilfe von Feuerstein und Zunder Licht machen, um besser sehen zu knnen. Da pltzlich blitzte und knallte es, und der Stein vom Mrser schlug krachend gegen die Decke- ein Funken war auf das Pulver gefallen. Erschrocken stand Bertholt) da und staunte der das wunderbare (Ereignis. Er wiederholte seine versuche, und die Wirkung war immer dieselbe. Jetzt machte er die (Erfindung bekannt und zeigte, wie man das Pulver im Kriege zur Zerstrung von Festungsmauern gebrauchen knnte. Man fertigte mrserhnliche Rhren an, die daher auch Mrser genannt werden, schttete in die Mndung Pulver, schob Steine davor und entzndete das Pulver durch ein kleines Loch im Boden. Noch jetzt gebraucht man solche Mrser. Allmhlich verlngerte man sie zu Kanonen, und in diese Donnerbchsen, wie sie genannt wurden, lud man spter statt der Steine eiserne Kugeln von gewaltiger Schwere. Ruch gotz man dnne Rohre, die ein einzelner Mann tragen und leicht regieren konnte. So entstanden die Handfeuerwaffen, die Bchsen und Flinten, die nach und nach immer mehr vervollkommnet wurden. 3. Umgestaltung des Kriegswesens. Durch diese neuen Waffen wurde das ganze Kriegswesen umgewandelt. Was half jetzt den Rittern all ihre Kraft und Gewandtheit, wozu ntzte ihnen der

7. Erzählungen aus der deutschen Sage und Geschichte - S. 60

1907 - Leipzig : Voigtländer
60 31. Die Buchdruckerkunst. eherne Panzer und der mchtige Speer? Der geringste Fusoldat konnte sie mit seiner Bchse aus der Ferne erlegen, und durch die Kugeln der Donnerbchsen sanken die Mauern ihrer Burgen in Trmmer. Umsonst eiferten die Ritter gegen die Feuergeroehre, die sie heimtckische, un-ehrliche Waffen nannten; sie mutzten endlich einsehen, da es mit dem Ritterwefen zu Ende und da eine neue Zeit im Rnzuge sei. 31. Die Vuchdruckerkunst. 1. Die Anfnge der Vuchdruckerkunst. Wichtiger noch als die (Erfindung des Schietzpubers ist die der Buchdruckerkunst, die ebenfalls von einem Deutschen gemacht wurde. 1440. Bis dahin gab es keine andern als geschriebene Bcher. Diese mrben meist in den Klstern verfertigt, in benen sich die Mnche mit dem Abschreiben von Bchern beschftigten. Die Bcher waren bamals natrlich sehr teuer. Denn wie viel Seit und Mhe kostete es, ein einziges Buch abzuschreiben! Daher konnten nur reiche Leute Bcher besitzen. Selbst das Buch der Bcher, die heilige Schrift, war nur selten; benn eine vollstnbige Bibel kostete an tausenb Mark. Da kam man barauf, die Buchstaben einer Buchseite in eine Holztafel einzuschneiden, mit Schwrze zu bestreichen und dann auf Papier abzudrucken. Nun konnte man diese Seite nach Belieben vervielfltigen, hierdurch wurde die Erfindung der Buchdruckerkunst vorbereitet. 2. Johann Gutenberg. Endlich kam ein Brger aus Mainz, Johann (Butenberg, der sich in Strasburg niedergelassen hatte, auf den Gedanken, die Buchstaben einzeln aus holz zu schnitzen, aneinanderzureihen und abzudrucken. Waren so einige Seiten vollendet, so konnte man die Buchstaben wieder auseinandernehmen, zu andern Seiten benutzen und so ein ganzes Buch zustande bringen. Die ersten versuche befriedigten noch nicht, weil die Holzbuchstaben sich schnell abnutzten und leicht zerbrachen. Rber (Butenberg ward nicht mde, seine Kunst weiter auszubilden. Er kehrte nach Mainz zurck und verband sich dort mit Johann Fust, einem Goldschmied, und mit Peter Schffer aus Gernsheim zu neuen versuchen. Nun erfand (Butenberg die Kunst, die Schriftzeichen aus Metall in Formen zu gieen, und Schffer erprobte eine besonders geeignete Gutzmasse. So machte die

8. Erzählungen aus der deutschen Sage und Geschichte - S. 61

1907 - Leipzig : Voigtländer
32. Die Entdeckung Amerikas. 61 Wichtige Erfindung immer weitere Fortschritte, und bald war man imstande, ganze Bcher mit einzelnen Lettern zu drucken. Das erste so gedruckte Werk war eine lateinische Bibel Alle Welt staunte der die neue Kunst, welche die Erfinder sorgfltig geheimhielten. Die Mnche, die sich in der eintrglichen Arbeit des Bcherabschreibens bedroht sahen, verschrien sie als Schwarzkunst, d. h. als Zauberei. Allein das Geheimnis konnte nicht lange bewahrt bleiben. Durch die Druckergesellen der Mainzer Werksttte wurde die Erfindung weiterverbreitet. Bald entstanden Buchdruckereien in mehreren andern Stdten, und nach kaum 50 Iahren druckte man Bcher in fast allen Lndern Europas. 3. Wichtigkeit der vuchdruckerkunst. Welch gewaltige Folgen diese Erfindung haben nutzte, Itzt sich leicht begreifen. Was weise Männer Grotzes und herrliches dachten und ersannen, das konnte nun in kurzer Zeit allen bekannt werden. Das Wort Gottes konnte auch in die Hnde des Volkes, ja in die Htten der Armen gelangen. Der Unterricht in den Schulen wurde durch die gedruckten Bcher sehr erleichtert. Erst durch diese Erfindung ist es mglich geworden, da die geistige Bildung in immer weitere Kreise dringen konnte. 32. Die Entdeckung Amerikas. 1. Die Entdeckungsfahrten der Portugiesen. Die Erzeugnisse des Morgenlandes, die man seit den Kreuzzgen in Europa so hoch schtzte, stammten meistens aus Indien. Sie wurden durch Kraber nach Syrien und gypten gebracht, von dort durch italienische Kaufleute abgeholt und von Italien aus fr Hohe preise im Abendlande verkauft. Als das westliche Asien und gypten in die Hnde der Trken geriet, begann dieser Handelsverkehr zu stocken, und die Abendlnder bestrebten sich deshalb, einen Seeweg nach Indien zu finden. Indien kann zur See durch die Umschiffung Afrikas erreicht werden. Rber dieser Weg war damals noch nicht bekannt - man wute noch nicht einmal, wie weit sich dieser Erdteil nach Sden erstreckte. Ja, man hielt eine Umschiffung Afrikas fr unmglich. Unter dem quator", behauptete man, ist die Hitze so furchtbar, datz das Meer kocht und jedes Schiff in Brand gert." (Endlich wagte es der Sohn eines Knigs von Portugal, Prinz Heinrich der Seefahrer, die Westkste Afrikas zu erforschen. Er

9. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 216

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
216 infolge der bedeutsamen Fortschritte auf dem Gebiete der Astronomie konnte der julianische Kalender verbessert werden; an seine Stelle trat der gregorianische, und da man volle 10 Tage hinter der richtigen Zeit zurck war, lie man im Jahre <1582 diese Tage aus-sallen, um die Frhlings- Tag- und Nachtgleiche auf den 21 Mrz fe^en zu knnen. Der neue Kalender wurde nach und nach von allen Volkern angenommen bis auf die Russen, die sich noch heute nach dem alten Kalender richten und deshalb 13 Tage in der Zeitrechnung zurck sind. _ kte Kranen nahmen an dieser gewaltigen Strmung auf wissen-schaftlichem Gebiete teil, und besonders waren es die Frauen und Tchter der reichen Kaufherren in Augsburg und Nrnberg, die mit groem Erfer den humanistischen Studien oblagen, wie Margareta Welser. Vor allem aber verdient Charitas Pirkheim er, die btissin des Klaraklosters zu Nrnberg, genannt zu werden. Sie besa eine solche tieft Gelehrsamkeit, da die gebildetsten Männer der damaligen Zeit sie hochschtzten und mit ihr in geistigem Verkehr standen. 2. Der Aberglaube und das Hexenwesen. Trotz der groen Fortschritte, die auf dem Gebiete der Naturwissenschaften gemacht wurden, war . unter Reichen und Armen, unter Gelehrten und Ungelehrten der Aber-glaube weit verbreitet. Dr. Faust war der Name eines berhmten Zauberers und Verfassers von Zauberbchern. Die Zauberei erstreckte sich auf Krank-und Gesundmachen, aus Wettermachen. Ausfinden von Schtzen und dergl. Die Anhnger der Alchimie oder der Kunst, Gold machen zu knnen, suchten den Stein der Weisen", durch dessen Berhrung unedle Metalle in Gold und Silber verwandelt wrden. Zu den geheimen Wissenschaften" zhlte auch die Astrologie oder S ternd enteret, die Kaisl: und Fürsten und die bedeutendsten Gelehrten zu ihren Anhngern zhlte, und die auf den Universitten wie eine Wissenschast vertreten war. Zu der Astrologie kam noch die Chiromantie, die Kunst, aus den Linien in den Handflchen die Zukunft lesen zu knnen, und die Nekromantie, die sich mit Geister- und Teufelsbeschwrungen beschftigte. Die Zauber- und Wahrsagekunst wurde schon in dem Altertum gepflegt; durch die Araber, die Kreuzzge und den 'Humanismus wurde sie auch im Abendla^de bekannt. Weit verbreitet war auch der Wahnglaube an das Vorhandensein von Hexen, an die auch die alten Völker bereits glaubten.- ihre Zauberinnen und Wahrsagerinnen, von denen uns ihre Geschichte erzhlt, drfen auch als Hexen bezeichnet werden. Von den Rmern und den romanischen Vlkern war der Glaube an Hexen aus die Christen bergegangen und hatte hier eine solche Verbreitung gefunden, da die Kirche sich schon frhzeitig veranlat sah, einer solchen Verirrung krftig entgegenzutreten. Als Hexen wurden fast nur Frauen, selten Männer angesehen. Sie sollen sich mit ihrem Herzblut dem Teusel verschrieben, dafr aber die Kraft erhalten haben, ihren Mit-menschen allerlei Schaden zufgen zu knnen. Sie bewirkten Miwachs und

10. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 206

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
Sechstes Kapitel. Die Geschichte der Neuzeit bis zum Westflischen Frieden. 1500-1648. Erster Abschnitt. Erfindungen und Entdeckungen. Grndungen. 1. Der Kompa. Die alten Völker kannten nur die Kstenschiff-fahrt; auf das weite Meer durften sie sich nicht hinauswagen, da sie keine anderen Wegweiser hatten, als bei Tage die Sonne und des Nachts die Sterne. Nachdem aber die Magnetnadel erfunden und die ^Winkel-mesfiw durch den Nrnberger Martin Behairn, der auch den ersten Globus angefertigt hat, wesentlich verbessert war, konnten weite Seereisen unternommen werben. Die Seelente fuhren in das offene Weltmeer hin-ans, lernten anbere Lnder und Völker kennen,- und so fhrte mittelbar die Erfinbnng des Kompasses zu den groen Entdeckungen am Ende des 15. Jahrhunderts. Den Chinesen war der Kompa bereits im zweiten Jahrhundert nach Christi Geburt bekannt, im zwlften benutzten ihn die Spanier und Jta-liener, in England und Frankreich kam er im dreizehnten Jahrhundert in Gebrauch. Der Italiener Flavio Gioja, der zu Anfang des vier-zehnten Jahrhunderts lebte, und dem die Erfindung des Kompaffes zu-geschrieben wird, soll ihn wohl nur gebrauchsfhiger gestaltet haben. 2. Das Schiepulver. Die Bereitung des Schiepulvers aus Schwefel, Salpeter und Kohle beanspruchen die Chinesen als eine Erfin-dnng ihres Volkes. Das griechische Feuer, das bei der Verteidigung Constantinopels gegen die Araber benutzt und auf die feindlichen Schiffe geschleudert wurde, wird vielleicht in hnlicher Weise zusammengefetzt fein wie das Pulver. Den Arabern in Spanien war es bereits im dreizehnten Jahrhundert bekannt, in Deutschland wird seine Erfindung von der Sage dem Franziskanermnche Berthold Schwarz* einem gebo-
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